Therapeutische Mediation?

Poetische Einträge in Pflegematerialien

« Du wirst auf deine Kosten lernen, dass du auf deinem Weg jeden Tag
  Millionen von Masken und nur sehr wenige Gesichter triffst. »
Luigi Pirandello

Die therapeutische Mediation ist eine Unterstützung, die um gestaltbare Gestaltungsmedien herum aufgebaut ist, in dem Sinne, dass sie immer gleichzeitig das Medium und den Kunsttherapeuten darstellen. Das Hauptinteresse einer therapeutischen Mediation besteht darin, eine konkrete Materialisierung des psychischen Lebens des Patienten in einem formbaren Medium entstehen zu lassen. Im Laufe der Sitzungen hört der Kunsttherapeut auf die formalen und körperlichen Sprachen, die durch die gewählte künstlerische Gestaltung zum Vorschein kommen.

Auf Seiten des Patienten werden dadurch sensomotorische und affektive Erfahrungen reaktualisiert, die in den Sitzungen entstandenen Produktionen Gestalt annehmen. Dieses sensomotorische Formenrepertoire entspricht singulären subjektiven Erfahrungen, die manchmal im Unbewussten des Patienten verankert sind und während der Sitzungen in sensorische und künstlerische Darstellungen umgeschrieben werden.
 
Die Kunstmediation unterscheidet sich von der Kunsttherapie insofern, als sie nicht ausschließlich und immer therapeutischen Zwecken dient. Sie stützt sich auf Hilfsmittel aus den Bereichen bildende Kunst, Theater, Märchen, Fotografie, Schreiben, Tanz oder Musik und wird häufig zur Renarzissierung (Stärkung des Selbstwertgefühls) in künstlerischen Produktionsworkshops eingesetzt.
 
Das Prinzip einer Mediation besteht also eher darin, in der Nachbereitung über ein mit dem Therapeuten definiertes Ausdrucksmittel im Rahmen eines künstlerischen Workshops wieder Selbstvertrauen zu gewinnen. Und im Gegensatz zur Kunsttherapie liegt das Ziel einer Mediation in der Herstellung eines künstlerischen Objekts, das vom Patienten behalten werden kann, um dieses im Vorfeld angestrebte Selbstwertgefühl zu stärken. Das Ziel eines Mediationsprotokolls ist es, durch dieses hergestellte Objekt eine kathartische Wirkung zu erreichen.
 
Die Dauer einer Mediationssitzung variiert von mindestens eineinhalb Stunden bis zu einem halben Tag, in einem Workshop oder in einer Institution, und kann über mehrere halbe, oder ganze Tage kumuliert werden.